Liebe Patienten,
Wissenschaftlich ist die Situation eindeutig, alle Impfstoffe schützen vor schweren Verläufen. Patienten, die einen der Impfstoffe erhalten haben, werden nach menschlichem Ermessen wenn überhaupt, dann nur noch milde Verläufe einer COVID-19 Erkrankung haben. Darum ist es mir auch so wichtig, dass alle von Ihnen so schnell als möglich geimpft werden.
Leider haben die Diskussionen um den AstraZeneca Impfstoff in der Presse und Öffentlichkeit zu Verunsicherung geführt.
Die extrem seltenen Sinusvenenthrombosen, die insbesondere bei jüngeren Frauen aufgetreten sind, haben einen völlig anderen Hintergrund als die normale Thrombose der Beinvenen. Es handelt sich bei diesen Sinusvenenthrombosen um eine Erkrankung, bei der Autoimmunprozesse eine signifikante Rolle spielen. Insgesamt sind diese Ereignisse extrem selten und von der Häufigkeit nicht vergleichbar mit anderen Nebenwirkungen von Medikamenten, wie zum Beispiel der Antibabypille oder Schmerzmitteln, die sehr häufig eingenommen werden.
Offiziell ist in Deutschland der AstraZeneca Impfung ab einem Alter von 60 Jahren zugelassen, aber nach Aufklärung und Risikoabwägung darf ich den Impfstoff auch jüngeren Patienten anbieten. Das Risiko einer Covid-19 Erkrankung ist für Patienten ab einem Alter von 40 Jahren erheblich größer als eine signifikante Nebenwirkung des Impfstoffs.
Wir können Ihnen eine Impfung mit dem AstraZeneca Impfstoff, der auch von der Lagerungsfähigkeit viel unkomplizierter ist, kurzfristig anbieten, auch wenn sie nicht in eine der Prioritätengruppen fallen. Bitte sprechen Sie uns an. Im Sinne der Solidarität ist es für uns alle von Vorteil, wenn wir uns schnell impfen lassen, um die schweren Verläufe zu verhindern und unsere Intensivstationen entlasten.
Ich respektiere aber selbstverständlich Ihre Entscheidung, wenn Sie sich gegen eine AstraZeneca Impfung entscheiden.
Ihre Christine Rose