Buprenorphin
Neu in der Substitutionsbehandlung:
Seit Mitte 2019 gibt es Buprenorphin auch als Depot. Dafür wird ein kleine Menge eines Depots mit einer dünnen Nadel (Link) unter die Haut gespritzt. Das Medikament gibt es in verschiedenen Dosierungen als Wochendepot oder Monatsdepot. Dies neue Präparat ist eine gute Alternative für Patienten, die berufstätig sind oder auch wegen familiärer Pflichten wie Kinderbetreuung nicht regelmässig zu den Vergabezeiten kommen können.
Was ist Buprenorphin und wie wirkt es?
- Buprenorphin ist wie Methadon ein künstlich hergestelltes Opiat und wurde ursprünglich als starkes Schmerzmittel verwendet.
- Buprenorphin ist ein partieller Opiatagonist und verdrängt als solcher andere Opiate von bestimmten Rezeptoren.
- Daher kann es in entsprechend hoher Dosierung als Blocker wirken, d.h. zusätzlich eingenommenes Heroin wirkt nicht mehr.
- Deshalb muß vor der ersten Gabe von Buprenorphin das Heroin bereits zum großen teil aus dem Körper verschwunden sein,
d.h. es müssen deutliche Entzugserscheinungen bestehen. Anderenfalls kann Buprenorphin selbst Entzugssyndrome auslösen,
da es Heroin aktiv aus der Rezeptorbindung verdrängt.
- Es gibt Tabletten mit 0,4 mg, 2 mg und 8 mg Wirkstoff.
- Die Buprenorphintabletten müssen unter die Zunge gelegt und dort aufgelöst werden. Sie gelangen dann über die Mundschleimhaut
direkt ins Blut. Im Magen werden die Tabletten zum großen Teil verdaut, sie sind also nicht mehr ausreichend wirksam, wenn sie
geschluckt werden.
- Wir verschreiben vorzugsweise Buprenorphin in Kombination mit Naloxon,
um den potentiellen Mißbrauch einzuschränken.
Im Gegensatz zum Methadon tritt weniger Müdigkeit auf, manche Patienten berichten eher über vermehrte Schlafstörungen.
Bei sehr empfindlichen Patienten kann es auch eine bestehende Angsterkrankung verstärken und zu erhöhter Nervosität führen.